Seid Ihr alle gut rübergerutscht ins neue, alles besser werdend verheißende Jahrzehnt?
Naja, ob’s denn wirklich so viel besser werden wird, das werden wir alle schon noch früh genüg am eigenen Leib zu spüren bekommen.
Derzeit geht’s ja recht zu in Ludwigsfeld, da kommen mir ja Geschichten zu Ohren… oh oh oh oh oh…
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Wer hätte schon gedacht, dass sich hier noch in aller Öffentlichkeit Tragödien abspielen werden, die ihresgleichen suchen. Und jetzt mein ich gar nicht einmal die Demonstration „Grabkerzen gegen Kahlschlag“, nein, ich mein eine ganz andere, jüngst abgelaufene Ludwigsfelder Story.
Der Herr Bauleiter spielt unfreiwillig eine Hauptrolle, er hat eine Ladung geballtes Ludwigsfelder Temperament erleben dürfen und zwar in Reinform.
Geräumt ist halt wieder einmal worden, diesmal allerdings kein Schnee. Irgend so eine afghanische oder weiß der Teufel woher kommende Firma hat man beauftragt, alles, was in den demnächst zu sanierenden Häusern in den Kellergängen und Speichern noch rumsteht, abzuholen. Und das haben die auch brav gemacht, strikt an die Weisung gehalten und alles abtransportiert, ohne groß zu fackeln. Leider wurde auf diese Weise auch ein Handwagen, der von einem schon betagten Paar jede Woche zum Austragen der Zeitungen benutzt wurde, gleich mit verladen. Er stand blöderweise noch im Kellervorraum herum.
Das war jetzt aber nur die Vorgeschichte, der Hauptteil ist kaum zu übertreffen: Die ältere Frau, die das Zeitungsgeld zum Lebensunterhalt ganz einfach braucht, hat bemerkt, dass ihr das für diese Arbeit so notwendige Gefährt vom Räumkommando entsorgt wurde. Das fand die aber alles andere als lustig, ganz im Gegenteil. Mit in Anbetracht ihres Alters unvorstellbarer Überschallgeschwindigkeit ist sie mit 240 Blutdruck und heftig pochender Halsschlagader zum Onyxplatz geschossen. Schnurstracks ins Baubüro der Patrizia. Der Bauleiter bekam dann weniger freundliche Worte um die Ohren geknallt und die Zeitungen gleich dazu. „Kurvasynij“ soll noch mit eines der harmlosesten Worte gewesen sein, die sie benutzte. Mit so einer Aktion hatte der Ahnungslose natürlich nicht gerechnet. So viel Schneid, Respektlosigkeit, Wut und Bedrohung vereint in Person einer alten Frau musste dieser erst verdauen.
Ob die Frau nun wirklich ihr kärgliches Einkommen verlieren wird, weil sie ausflippte und man sich deswegen beim Verlag beschweren wollte…?
Wie hätten Sie denn reagiert, wenn Sie ab morgen 0,00 Euro zum Leben hätten mit einer Aussicht von 100 %, dass dies auch so bleiben wird? Ruhig und gelassen, immer den richtigen Ton findend?
Also, der KAMILU-Tipp an alle, die die Ludwigsfelder Regeln noch nicht ganz verinnerlicht haben, lautet so: Übt mal ein wenig Gelassenheit und Einfühlungsvermögen. Denkt einfach mal über Anweisungen von oben hinaus und fragt vielleicht auch mal nach, bevor ihr handelt. So ließen sich drohende Orkane wie von Zauberhand in ein lauwarmes Lüftchen verwandeln.
Bis bald meine Lieben
Euer
KAMILU
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