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Die Renovierungsmaßnahmen der PATRIZIA, deren Beginn in der Opalstraße für das Frühjahr 2008 angekündigt war, werden so nicht aufrechterhalten. Der Beginn der Sanierungsarbeiten wird sich um einige Monate, wohl bis in den Herbst hinein, verschieben.

Grund dafür ist: Um die Vermietbarkeit (zu höheren Mieten) der Ludwigsfelder Wohnungen auch für auswärtige, finanziell gut gestellte Personen zu erreichen, werden rund 2/3 aller Wohnungen mit Balkonen und Terrassen ausgestattet. Die Pläne dieser neu geplanten Anbauten müssen noch eingereicht und genehmigt werden.

Die für Balkone und Terrassen anfallenden Kosten werden nicht auf den Mieter umgelegt, es verbleibt also bei Mieterhöhung um bis zu 140 % nach Abschluss aller Sanierungsarbeiten. Allerdings dürfen die Anschaffungskosten für Balkone und Terrassen in Ludwigsfeld auch gar nicht auf den Mieter abgewälzt werden. Die Umlegung der Kosten auf die Mieter für Luxussanierungen (hierunter fallen u. a. Balkone) ist vertraglich ausgeschlossen!

Was bedeutet dies für den einzelnen Ludwigsfelder Mieter?

Da sich durch die Balkon-/Terrassen-Anbauten die Wohnfläche vergrößert, wird die Hälfte der Quadratmeterzahl der Balkone/Terrassen dem Mieter berechnet.

Beispiel: Bei einem 8 m⊃2; großen Balkon zahlt der Mieter künftig für 4 m⊃2; Miete. Geht man von einem nicht unrealistischen Preis von € 7,00/m⊃2; aus, so kostet ein Balkon ca. € 28,00 pro Monat, also gut € 300,00 im Jahr.

Die gesetzlich erlaubten Mieterhöhungen von bis zu 20 % alle 3 Jahre kommen natürlich in den folgenden Jahren weiter hinzu.

Es wird nach der Verbesserungsmaßnahme „Balkone/Terrassen“ sehr wahrscheinlich sein, dass der Münchner Mietspiegel nun problemloser für Vergleichsmieten und Mieterhöhungsverlangen herangezogen werden kann. Diese Heranziehung ist derzeit noch sehr umstritten, da die Münchner Wohnungen von der Ausstattung her mit Ludwigsfelder Wohnungen nicht vergleichbar sind, auch wenn diese nach Wärmedämmung und Einbau von Isolierglasfenstern etc. saniert sind.


Nach Angaben des Vermieters sieht der 1. Planungsentwurf so aus:

Balkone und Terrassen werden nur da angebracht werden, wo dies technisch möglich ist. Bei Häusern mit rückseitigen Kellerabgängen werden in diesem Bereich keine Balkone errichtet. Die 2-geschossigen Häuser erhalten keine Balkone. Hier erhält lediglich die Erdgeschosswohnungen eine Terrasse, die mittels Treppe direkt vom Wohnzimmer aus begehbar ist.

Bei den 3-geschossigen Häusern wird ebenfalls im Erdgeschoss eine von der Wohnung aus begehbare Terrasse errichtet, das 1. und 2. Obergeschoss erhält einen Balkon. Der Balkon/die Terrasse soll vom Wohnzimmer aus zugänglich sein. Hierfür wird ein vorhandenes Fenster entfernt und dafür eine Tür eingebaut.

Nach den bestehenden Planzeichnungen kommen die Balkone/Terrassen in der Opalstraße an die Westseite der Häuser.

Die Frage, wie mit Heizkörpern von bereits bestehenden Gasetagenheizungen verfahren wird, die vor dem Fenster - das zwangsläufig zur Tür werden muss - montiert sind, ist seitens des Vermieters unbeantwortet. Gleiches gilt für eventuelle Einbaumöbel u. ä.

Dass die in Ludwigsfeld von den Bewohnern eifrig genutzten Gemeinschafts-Freiflächen durch die Errichtung der Privat-Terrassen verkleinert und somit eingeschränkt werden, scheint bislang keinen Gedanken wert zu sein. Auch nicht, dass die „Einkastelung“ von zwei Dritteln der Ludwigsfelder in ihre Balkone, dem jahrzehntelang öffentlich frei gelebten Freizeitverhalten der Bevölkerung (siehe „Lauschige Plätzchen“) entgegensteht und eine Isolierung vor allem der älteren Bewohner vom sozial gelebten Miteinander zu befürchten droht.

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