Es war reiner Zufall, dass das Vorhaben der PATRIZIA bekannt wurde, nicht einmal 10 Monate nach Abschluss der Sanierung des Geschäftshauses am Onyxplatz 5, das Gebäude abreißen zu wollen. An gleicher Stelle will die PATRIZIA einen um eine Etage höheren Neubau mit Gewerbefläche und (ca. 20, derzeit 6) Mietwohnungen errichten. Die PATRIZIA leitet die Realisierung ihres Vorhabens mit den Bauvoranfragen ein.
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In der Sitzung des Bezirksausschusses am 25.10.2011 wurden im Rahmen einer Anhörung die drei unterschiedliche Bauvoranfragen sowie dazugehörige Anträge auf Baumfällung behandelt und die Pläne zur Einsicht ausgelegt.
Fast alle betroffenen Geschäftsleute waren wegen der akuten, sie betreffenden Planungen der PATRIZIA zu der Bezirksausschusssitzung erschienen. Es wurde von diesen voller Sorge um die Zukunft ihrer jeweiligen Läden vorgetragen, dass, sollten die Pläne der Patrizia genehmigt werden, dies für sie definitiv das Ende ihres Gewerbebetriebs in der Siedlung Ludwigsfeld bedeuten wird.
Kein jetziger Geschäftsinhaber wird nach Neubau des Geschäftshauses die dann verlangte, deutlich angehobene Ladenmiete aufbringen können. Ganz abgesehen von der Frage, wie in der Abriss- bzw. Neubauzeit ein laufender Geschäftsbetrieb und somit auch ein notwendiges regelmäßiges Einkommen sichergestellt werden kann.
Die Frage, was mit den derzeitigen Mietern, die oberhalb der Geschäfte wohnen, passieren wird, wurde nur insoweit angesprochen, als dass keiner, der nicht seine Wohnung verlassen will, dazu gezwungen werden kann.
Es ist aber möglich, dass von Seiten des Vermieters dem Mieter eine Geldsumme für seinen Auszug aus seiner Wohnung und eine neu renovierte Ersatz-Wohnung angeboten wird.
Jeder Mieter muss in so einem Fall für sich selbst entscheiden, ob der angebotene, vermeintlich hohe Geldbetrag wirklich ein gutes Angebot ist. Er wird wohl eher schneller als gedacht für die höhere Ersatzwohnungs-Miete aufgebraucht sein. Sollte ein Mieter Sozialleistungen empfangen, muss bedacht werden, dass diese unter Umständen eingestellt werden, bis die Abfindungszahlung aufgebraucht ist.
Die Entscheidung über eine Bauvoranfrage trifft NICHT der Bezirksausschuss (dieser kann lediglich eine Stellungnahme abgeben), sondern die Lokalbaukommission (LBK) der Landeshauptstadt München.
Der Vorsitzende des Bezirksausschusses Markus Auerbach regte ein klärendes Gespräch mit der PATRIZIA AG an. Diese sieht allerdings keinen Gesprächsbedarf und hat daher ein solches Gespräch abgelehnt.
Lesen Sie hierzu das Schreiben des BA-Vorsitzenden Auerbach vom 09.11.2011 an die IGLU-Vorsitzende Frau Grünwald sowie das Schreiben der PATRIZIA vom 08.11.2011.
Die Zukunft unserer traditionellen Tante-Emma-Läden und des Friseurs sehen alles andere als rosig aus.
Auch wird sich die Parkplatzproblematik weiter verschärfen, sollten 14 neue Wohnungseinheiten bewilligt und gebaut werden. Selbst eine eventuell geplante Tiefgarage wird die Problematik kaum entschärfen, sondern verschlimmern, wenn wieder nur ein Kfz-Stellplatz pro Wohnung in der Planung vorgesehen ist.
Weiter ist zu befürchtet, dass im Falle der Genehmigung des Abrisses des Geschäftshauses und Neubau, der Abriss weiterer frisch sanierter Wohnblöcke nur eine Frage der Zeit ist.
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