StartseiteLudwigsfelder stellen sich vorGünther Klein


- der Gefängnisdirektor von Ludwigsfeld


Wie wird man denn zum Gefängnisdirektor, werden Sie sich fragen.

Die Erklärung ist einfach, sie liegt auf der Hand: Günther Klein zog im März 1975 in die Wohnung Parterre rechts am Onyxplatz 2, in die Räumlichkeiten der ehemaligen Ludwigsfelder Polizeiwache. Die Wache war überflüssig geworden und wurde aufgelöst. Zur Polizeiinspektion gehörte ein Gefängnis, ein sicher gegen eventuelle Ausbruchversuche der Inhaftierten umgebautes Kellerabteil erfüllte diesen Zweck. Diese ehemalige Arrestzelle gibt es nach wie vor, sie wird nun aber wieder als fast ganz normales Kellerabteil genutzt. Lediglich die massive Eisentür, das kleine Guckloch und die ausbruchsicheren Kellerfenster erinnern noch an die Zeit der Gefängnisnutzung. Die ursprünglich vorhandene Pritsche existiert nicht mehr, sie hat ihre Schuldigkeit getan und wurde entfernt. Komfortabel war das Verlies sicherlich nicht. Klein, eng und dunkel, keine wahre Freude hier auch nur kurzzeitig untergebracht zu sein…


Doch zurück zu Günther Klein, dem jetzigen Mieter dieses recht einmaligen Kellerverlieses.

Im August 1955 kam er mit seinen Eltern, die aus Ostpreußen flüchten mussten, nach Ludwigsfeld. Mit seinen zwei Brüdern und seiner Schwester wuchs er in der Rubinstraße auf. Einmal umgezogen ist er in seinem Leben: Von seinem Elternhaus in seine jetzige Wohnung mit dem Gefängniskeller.

Kunstschlosser hat er gelernt, die letzten 35 Jahre arbeitete er vis-a-vis der Siedlung bei MAN. Als Werksmeister der Qualitätskontrolle ist er am 01.01.2007 in Vorruhestand gegangen.

Er ist Vater einer erwachsen Tochter und bereits vierfacher Großvater.

Hobbys? Ja, das Reisen! Er verbrachte seine Urlaube mit Vorliebe in fernen Kontinenten. So kam es, dass er im Februar 1994 in Rio de Janeiro Laura traf. Es war wohl Liebe auf den ersten Blick… Laura musste mit nach Ludwigsfeld. Bereits im Juni 1995 wurde geheiratet. Bis heute lebt er mit seiner brasilianischen Ehefrau Laura, die viele Souvenirs aus ihrer Heimat mitgebracht hat, in Ludwigsfeld. Und wie fühlt man sich als Frau eines Gefängnisdirektors? Ganz normal meint diese, sie ist glücklich mit ihrem Günther, fühlt sich wohl in unserer kleinen multikulturellen Welt und gesteht, dass die Zeit des heftigen Heimwehs längst vorbei ist.

Nachtrag:

Günther Klein ist mit seiner Ehefrau im Herbst 2009 nach Abschluss der Sanierung des Gefängnis-Blocks ausgezogen.


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