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- ein Präsident der Nähe


Absolutes Parkverbot am Onyxplatz am Sonntag 22.07.2007 von 14:00 – 17:00 Uhr… was hat das zu bedeuten?

Von „da wird ein Film gedreht“ bis „eine afrikanische Prinzessin kommt“ reichten die Spekulationen, doch keine hat gestimmt.

Der Präsident der Ukraine, Viktor Juschtschenko mit Ehefrau, seinen beiden Töchtern, seinem Sohn und Schwägerin gaben uns die Ehre.


Erfahren haben dies die Ludwigsfelder erst am Sonntagnachmittag, die Polizei, die schon im Vorfeld dafür sorgte, dass die trotz absolutem Parkverbot am Onyxplatz stehenden Autos abgeschleppt wurden, hatte geplaudert. Wie ein Lauffeuer sprach es sich herum – alle Ludwigsfelder Ukrainer wurden auf die Schnelle mobilisiert, ukrainische Trachten angelegt, die gelb-blauen Fahnen der Ukraine wehten im Wind und dann begann das lange Warten auf den Präsidenten.

Gegen 17.20 Uhr wurde es ernst am Onyxplatz: Zuerst fuhren die Autos mit den Sicherheitskräften, dann ein Reisebus vor und diesem entstieg Präsident Juschtschenko mit seiner Familie und zahlreichen Security-Männern.

Berührungsängste zeigten weder Viktor Juschtschenko noch die Ludwigsfelder, sie unterhielten sich angeregt in ukrainisch. Zu Fuß ging es dann weiter zu unserer Gedenktafel an der letzten Baracke, dort kam es auch zu einem sicherlich nicht vorgesehenen Gespräch mit einer ehemaligen Zwangsarbeiterin, die noch heute in Ludwigsfeld lebt.

Als der Präsident erfuhr, dass es in Ludwigsfeld auch eine Ukrainisch-Orthodoxe Kirche gibt, ließ er es sich nicht nehmen, auch diese zu besuchen… und nach dem Verlassen des Gotteshauses telefonierte die Präsidentengattin mobil mit Ihrer Mama. Sie erklärte ihr, dass sie gerade in Ludwigsfeld sei und neben ihr eine Ukrainerin stehe, die sie, die Mama der Präsidentengattin, vor 50 Jahren das letzte Mal gesehen habe… das Mobiltelefon wurde weitergereicht und Tränen der Rührung flossen, die erst wieder versiegten, als den Juschtschenkos ein Ständchen gesungen wurde – „hoch sollen Sie leben“ in der ukrainischen Version, mnogaja lita.

Ein Autogramm hat der Staatspräsident auch noch gegeben – er schrieb eine Widmung in unser Ludwigsfelder Buch „Ende & Anfang“. Dieses wird nun sogar in der Präsidentenvilla gelesen werden, denn ein Exemplar von „Ende & Anfang“ wurde ihm als Gastgeschenk überreicht. Der kleine Ausflug endete dann wieder am Onyxplatz und nach einem kurzen Spaziergang in der Opalstraße stieg unser hoher Besuch wieder in seinen Bus, seine Reise ging weiter nach Gauting…

Viktor Juschtschenko besuchte Ludwigsfeld, weil er die Wege und Lebensstationen seines Vaters bei seinem privaten Deutschlandbesuch nachvollziehen wollte. Sein Vater war in dem Konzentrationslager Flossenbürg sowie im KZ-Außenlager Allach inhaftiert, also an dem Platz, wo unsere Siedlung Ludwigsfeld steht.

Die Eltern von Frau Katerina Juschtschenko, Michail und Sofia Tschumatschenko lebten vor ihrer Auswanderung in die USA in der Opalstraße in Ludwigsfeld. Auch diese waren KZ-Insassen und Zwangsarbeiter in Deutschland.

- Leben Sie wohl Herr Präsident – alles Gute für Sie und Ihre Familie und vergessen Sie nicht die Ukrainer, die fern ihrer Heimat in Ludwigsfeld leben! -


Für weitere Informationen hier noch der Link der offiziellen Internetseite:

Viktor Juschtschenko

Einen Artikel aus der SZ vom 24.07.2007 finden Sie unter Verschiedene Berichte -> Printmedien

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